Die Zeugin Angelina berichtet über die Hobbys von Dmitry – Wandern, Airsoft und Schießen. Die Spiele waren offen, wurden sowohl in Szenarien als auch ohne abgehalten, an ausgewählten Orten aber auch einfach auf Waldlichtungen, die Teilname war obligatorisch und die Teilnehmerzahl variierte, es kamen auch unbekannte, sie erinnert sich an vielleicht 15 Spiele. Sie fuhren meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin, einige andere mit ihren Autos, oft wurde nach dem Spiel im Waldübernachtet und am nächsten Tag heimgekehrt. Wassilij Kuksov kannte sie zum Beispiel nicht, sie sah ihn das erste mal vor Gericht. Die Zeugin bestätigte auch, dass sie die Marke „5.11“ kennt, die die Ausrüstung für Airsoft herstellt. Die Marke ist bekannt, stellt auch Jagdausrüstung her und gilt unter den Spielern als prestigeträchtig. Masken wurden verwendet, um das Gesicht zu schützen, es bestand keine Absicht, sie für die Geheimhaltung im Wald zu verwenden. Es wurde sich direkt am Spielort umgezogen. Weiter berichtet sie, dass sie einige Spiele mit einer Spiegelreflexkamera aufgezeichnet hat, vielleicht 30. Manchmal hatte Dimitriy Verletzungen, Schürfwunden. Sie erinnert sich nicht an den Einsatz echter Schusswaffen.
Ihr Mann spielte in einer Band und hatte mehrere Städt bereist, u.a. in Russland, wie Moskau und St. Petersburg, aber auch Belorus, Minsk und Bresk, wo sie teilweise auch mehrmals mit war.
Sie stellt klar, dass sie mit Ilya Shakursky vertraut ist, die Beziehung jedoch angespannt war und man sich selten sah – ein paar mal im Jahr auf Konzerten. Vor der Inhaftierung hatten Shakurskij und Ptschelintzev Streit auch mit körperlicher Auseinandersetzung. Von seiner Verhaftung erführ sie ein paar Wochen später. Ihr war bekannt, dass Shakursky sich mit einer Person namens Vlad Dobrovolsky traf, ein bekannter Nationalist, vermutlich um ihn umzuerziehen.
Angelina bestätigt, dass Ptschelintzev und Igor Schischkin (ein anderer Angeklagter im Netzwerkfall) keinen Kontakt hatten. Sie selbst kennt ihn, da sie die Idee der Bekleidungsmarke “Kraft des Willens” gemeinsam realisiert haben.
Sagynbaevhat sie zum ersten Mal 2011 bei einem Konzert in Moskau getroffen, dann in Penza, beim Airsoft.
Angelina berichtet über die erste Durchsuchung und der Entdeckung von Granaten im Auto. Nur der Name des Ermittler Shepelev ist der Zeugin noch in Erinnerung. Das Auto war nicht mit einer Alarmanlage ausgestattet, Dmitry und seine Frau benutzten es zwei Wochen zuvor, wonach das Auto eine Panne hatte. Es stand auf einem unausgebauten Parkplatz. Die Zeugin glaubt, dass die Granaten untergeschoben wurden, FSB-Offiziere öffneten das Auto mit Schlüsseln. Die Durchsuchung des Autos dauerte ca. eine halbe Stunde, und Dimitry sagte beim Fund der Granaten, dass es sich nicht um seine handelte. Eine Person, die darum gebeten hatte ihn nicht im Bericht anzugeben, erkannte Angelina später im FSB-Gebäude wieder. Die Zeugin war während der Druchsuchung ein paar Meter vom Auto entfernt, die anderen Zeugen – in einer Entfernung von 3-4 Metern.
“Eine Stunde nach der Inhaftierung von Dima riefen sie mich an und sagten, dass Dima mich sehen möchte und dass ich zum FSB-Gebäude kommen sollte. Ich kam an, es gab Agenten, darunter Wjatscheslaw Schepelew, die forderten, zu bestätigen, dass mein Ehepartner ein gefährlicher Verbrecher ist, ihm droht schließlich lebenslänglich. Wjatscheslaw hielt damals eine Stechahle in den Händen und drehte sie. Sie forderten eine Bestätigung, dass ein Putsch geplant sei. Ein dritter Angestellter kam und sagte, dass man jemandem “nur in den Fuß schießen muss”, damit angefangen wird zusprechen.”, sagt Angelina über das Verhör beim FSB.
Als sich die Möglichkeit bot, ihn zu besuchen, brachte Angelina ihm Kleidung mit. Er zog sich in ihrem Beisein um, an seinem Körper sah sie Schürfwunden und blaue Flecken. Dmitry erzählte ihr, dass er nicht wisse, ob er es aushalten könne und jeden Tag gefoltert werde. Er sei sehr deprimiert und verängstigt. Er sagte, dass die Mitarbeiter seinen Selbstmord genau inszenieren könnten und er habe große Angst davor. Die Kleider, die Angelina von ihrem Mann entgegen nahm, waren mit Blutspuren übersät, die Hose war auf Kniehöhe aufgerissen. Ihm wurde gesagt, dass es seiner Frau genauso ergehen würde wie ihm, worauf Dmitry den Ermittlern antwortete, dass seine Frau schwanger sei – und die Gefahr bestand, dass sie in eine Kolonie geschickt würde, in der schwangere Frauen doppelt so oft vergewaltigt werden.
Am 14. Februar gab es ein weiteres Treffen. Zu dem Zeitpunkt hatte sich Angelina aber bereits an Medien gewandt, da sie ihn nur so vor dem was geschah schützen konnte. Der Ermittler Tokarev war bei dem Treffen anwesend. Dmitrys Hände wiesen rote Streifen auf und sein Gesicht wies Schürfwunden. Er bat darum, nicht mit Menschenrechtsverteidigern und den Medien zu kommunizieren. Sie antwortete, dass sie dem nicht nach kommen wird, worauf hin er ihr sagte, dass er dann getötet wird. Der Ermittler sagte, dass wir die Tatsache des Terrorismus noch nicht richtig verstanden hätten, man muss sich an Neues gewöhnen.
Weiter werden die Dokumente zur Drogenuntersuchung vorgetragen – 30 Beutel wurden zur Untersuchung gegeben Die Anzahl der in der Prüfung beschriebenen Gegenstände entspricht nicht der gesetzlich festgelegten Anzahl bei der Bestellung der Prüfung. Trotzdem hat der Sachverständige die gesetzeswidrige Arbeit nicht ausgesetzt, niemanden schriftlich benachrichtigt und damit die Zuständigkeit überschritten. Die Untersuchung ergab 31 Beutel und eine andere Anzahl von Abdrücken.
Band 3 wird geprüft, der Inspektionsbericht der Orte, wo die Spiele stattfanden, April 2017. Der Anwalt macht das Gericht darauf aufmerksam – das beschlagnahmte Paket wird in Paket Nummer 2 verpackt. Anschließend wird die Reihenfolge der forensischen Untersuchung ausgelesen, die Nummer 1, die zuvor als Paket Nummer 2 bezeichnet wurde, wird dem Sachverständigen gegeben. Nach dem Prinzip gibt es noch ein paar Beutel. Es werden mehrere Pakete aufgelistet, die nummeriert und mit Adresse des Beschlagnahmungsortes beschriftet wurden und dann zur Expertiese mit einer anderen Nummer aber der selben Adrese versehen wurden.
Es folgen zwei Beispiele, in denenn die Übergabe von gefundenen Drogen ans Lager nicht in einer Akte protokolliert wurden bzw. die Akte nicht existent ist.
Olga Vladimirovna, die Anwältin von Arman Sagynbaev, liest den Bericht ihren Mandanten vor, wie er festgenommen und gefoltert wurde.
„Nach der Festnahme zogen sie mir einen Sack über den Kopf und begannen, mich zu schlagen, damit ich meine Adresse des tatsächlichen Aufenthalts angeben konnte. Es gelang mir zu sehen, dass der Agent eine Tätowierung für Luftstreitkräfte hatte und andere Leute ihn Roman Alexandrovich nannten. Ich konnte die Prügel nicht ertragen und sagte die Adresse. Dann steckten sie mich in ein Auto und irgendwann merkte ich, dass sie mich aus St. Petersburg raus brachten. Roman Alexandrovich zog eine Schachtel mit Drähten heraus und befestigte sie an den Daumen, und ich fühlte starke Schmerzen. Sie drohten mit Vergewaltigung, sie würden meine Hände und die meiner Freundin abschneiden und uns mit einem Lötkolben verbrennen würden.“
This post is also available in: Русский (Russisch)
Fehlerbericht
Der folgende Text wird anonym an den Autor des Artikels gesendet: