Das Militärgericht des Wolga-Bezirks befragte am 4. Juli den FSB-Ermittler (Inlandsgeheimdienst) für das Gebiet Pensa – Dmitry Boltyshev – im Fall der Terroristengemeinschaft “Netzwerk”. Boltyshev wurde aufgefordert, zu berichten, wie er Zeugen in dem Fall verhörte.
Dmitry Boltyshev konnte sich nicht an die genaue Zahl der Zeugen erinnern, die er verhört hatte. Er wurde nach dem Zeugen Farhit Abdrakhmanov gefragt, der am 02. Juli als Zeuge vor Gericht ausgesagt hatte. Abdrakhmanov hatte gesagt, bevor der Ermittler Boltyshev ihn verhörte, habe er etwa vier bis fünf Stunden mit FSB-Mitarbeitern gesprochen. Abdhrakhmanov erklärte, dass der Ermittler die Zeugenaussagen, die er den Mitarbeitern gegeben hatte, einfach kopierte hatte und ihm weiter keine Fragen gestellt hatte. Das Protokoll der etwa zweistündigen Vernehmung des Zeugen Farhat Abdrakhmanov vom 20. Oktober 2017 gab Dmitry Boltyshev fast auswendig wieder.
Dmitry Boltyshev meint der Zeuge wäre ruhig gewesen, er khätte keinen Druck auf ihn ausgeübt und dass über alles freiwillig sprach. Laut Boltyshev traf er de Zeugen persönlich am Eingang des FSB-Gebäudes, führte ihn hinein und führte ihn nach dem Verhör wieder raus. Er war der einzige, der Abdrakhmanov verhörte – über das Verhör der FSB-Mitarbeiter ist nichts bekannt. Boltyshev fügte hinzu, er habe Abdrakhmanov zum ersten Mal einen Bericht über sein Zeugnis ausgedruckt, ohne die Worte „das Protokoll wurde persönlich unterzeichnet“ und „es gibt keine Kommentare zum Protokoll“. Er fügte diese Sätze hinzu und druckte das Protokoll zur Unterschrift erst aus, nachdem der Zeuge den Text gelesen hatte.
Die Verteidigung fragte den Ermittler Boltyshev, wie die Bücher von Dmitry Boltyshevs Bekannten – Alena Mashentseva und Evgeny Smagin – beschlagnahmt wurden. In einer Mitteilung aus dem Untersuchungsgefängnis vom 7. November 2017 bat Pchelintsev Mashentsev, dem FSB zwei Bücher zu geben, die er in Smagins und Mashentsevas Haus zurückgelassen hatte: ein russisches Lehrbuch und ein Buch über Kurdistan. Das Protokoll der Beschlagnahmung bei Mashentseva enthält zwei Bücher: ein russischsprachiges Lehrbuch für die 6. Klasse und Peter Gelderloos Buch “Konsens: Entscheidungsfindung in einer freien Gesellschaft” in der Hülle von Victor Pelevins “Der Einsiedler und der Sechs-Zeher”. Das zweite Buch wurde von Hand in das Protokoll geschrieben. Alena Mashentseva sagte vor Gericht, dass sie dem FSB alle Bücher zeigte, die sie zu Hause hatte. Wie die Bücher zu den Sicherheitskräften kamen, weiß sie nicht. Das zweite Buch im Protokoll wurde von ihr nicht hinzugefügt, sagte die Zeugin. Sie konnte nicht sicher sagen, ob sie ihre Unterschrift unters Protokoll gesetzt hatte, und widersprach einem Teil ihrer Aussage (im Protokoll). Der Ermittler Boltyshev teilte dem Gericht mit, dass er das zweite Buch in das Protokoll aufgenommen habe. Ihm zufolge versicherte Alena Mashentseva diesen Eintrag durch ihre Unterschrift. Auf die Frage der Anwälte, warum er das Buch manuell hinzugefügt und den Ausdruck nicht wie im Fall von Abdrakhmanov eingegeben habe, antwortete Boltyshev: “Das Gesetz überlässt dies dem Ermessen des Ermittlers.” Der Anwalt von Vasiliy Kuksov, Alexander Fedulov, stellte klar, ob dies bedeutet, dass Gegenstände nach Ermessen des Ermittlers in das Protokoll aufgenommen werden können.
– Wenn ich zum Beispiel ein Telefon begutachte, kann ich dann über eine Brillen schreiben? Fragte Fedulov.
– “Ja, man kann alles Mögliche aufschreiben”, erklärte Boltyshev.
Ilya Shakurskys Anwalt Sergei Morgunov sagte einem 7× 7 – Korrespondenten, dass er eine Prüfung der Handschrift fordern wird:
– Wir sind davon überzeugt, dass die Unterschrift von Alena Mashentseva auf dem Beschlagnahmungsprotokoll nicht ihre eigene ist, das sagte sie auch vor Gericht. Und wir werden das überprüfen “, sagte der Verteidiger.
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