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Bei der Anhörung wurden neue Zeugen der Staatsanwaltschaft befragt – Jewgeni Smagin und Alena Maschentsewa.

Bei der ersten Sitzung am 31. Mai befragte das Gericht zuerst die Studentin Alena Mashentseva aus Pensa. Sie sagte, dass sie von allen Angeklagten nur Dmitry Pchelintsev kennt. Sie lernten sich im August 2017 bei einer Eröffnung eines Cafés kennen. Sie sprachen über Musik und Tee und sahen sich danach ein paar mal und gingen spazieren. Während der Treffen inspirierte Pchelintsev sie aber nicht mit politischen Ideen. Im Herbst 2018 kamen Beamte zu ihr in die Wohnung mit einer Notiz von Pchelintsev, in der er die Zeugin bat, den Strafverfolgungsbeamten zwei Bücher zu zeigen. “Wir hatten [zu Hause] eine ganze Reihe von [Büchern]. Aber sie kamen für bestimmte, an die ich mich aber nicht mehr erinnere. Sie scheinen sie aber nicht gefunden zu haben “, sagte Mashentseva dem Gericht.

Vor Gericht wird das Protokoll vom Verhör vom 8. November 2017, welches Ermittler Tokarev mit der Zeugin geführt hatte offengelgt. “Pchelintsev und seine Frau waren bei der zeugin und ihrem Mann zu Hause zum Tee. Bei den Treffen führten sie keine politischen Gespräche. Als FSB-Offiziere zu ihr kamen, baten sie sie, zwei Bücher zu zeigen, die sich auf Pchelintsevs Notiz beziehen. Darin bat er um die Bücher, die er zuvor ihrem Mann übergeben hatte: ein russischsprachiges Lehrbuch für die 6. Klasse und ein Buch über Kurdistan. Aus dem Verhörprotokoll geht auch hervor, dass Mashentseva danach zu Hause ihr bis dato unbekannte Bücher fand. Das erste ist ein russischsprachiges Lehrbuch für die 6. Klasse, das zweite ist ein Buch mit dem Umschlag von Victor Pelevins Roman „Der Einsiedler und der Sechs-Zehen-Roman“, in dem drinnne das Buch von Peter Gelderloos „Konsens: Entscheidungsfindung in einer freien Gesellschaft“ war. Alena Mashentseva bestätigte dem Gericht ihre Unterschrift im Verhörprotokoll. Ihr zufolge hat sie jedoch nicht alles gesagt, was dort geschrieben stand:

„Die Hälfte dieser Worte gehört mir nicht“, sagte die Zeugin überrascht. “Das habe ich nicht gesagt, und ich weiß nicht, woher es kommt. Es war nicht so. Ich habe nur die Bücher gezeigt, sie haben sie angeschaut, und das war’s. Ob sie sie genommen haben oder nicht, daran erinnere ich mich nicht.

Die Zeugin bestätigte, am 7. und 8. November im FSB-Gebäude ausgesagt zu haben. Sie wurde nicht unter Druck gesetzt, kann sich aber die Diskrepanzen zwischen ihren Worten und dem Verhörprotokoll nicht erklären.

Das Beschlagnahmungsprotokoll vom 7. November, das ebenfalls vor Gericht verkündet wurde, besagt, dass zwei Bücher von der Zeugin beschlagnahmt wurden. Eines davon ist ein Lehrbuch der russischen Sprache für die 6. Klasse. Das zweite Buch – mit dem Cover von Victor Pelevin “Der Einsiedler und der Sechs-Zehen”, in dem sich angeblich ein Buch über Konsens befand – von Hand ins Perotokoll geschrieben. Mashentseva sagte, dass die Handschrift nicht von ihr ist, sie weiß nicht, wie die Bücher zum FSB gekommen sind.

Pchelintsev bestätigte, dass er am 7. November eine Nachricht an Mashentseva aus der U-Haft sendete mit der Bitte, ihm Bücher, die er bei ihnen zu Hause gelagert hatte, zu kommen zu lassen.

  • Mir wurde der Text der Notiz diktiert und habe es unterschrieben. Aber ich bat um ein Lehrbuch und ein Buch über Kurdistan. Sie [die FSB-Offiziere] stellten anscheinend fest, dass ihnen das zweite Buch nicht passte, und ersetzten es anschließend durch ein Buch über Konsens. Die Unterschriften von Mashentseva in den Protokollen sind ähnlich, aber “Locken” sind überall unterschiedlich “, sagte Pchelintsev vor Gericht.

Evgeny Smagin bestätigte, dass er 2017 Pchelintsev gennengelernt hat, dass sie sich oft im Café trafen, spazieren gingen und sich zu Teezeremonien bei ihm und seiner Frau Mashentseva trafen. Sagt aber auch, dass er nicht gern über politik sprach. Er bestätigte, dass Ptschelintzev bei ihm Bücher gelassen hatte, die er auch angefangen hatte zu lesen, aber nach kürze beiseite gelegt hattem weil er sie nicht interessant fand. Ptschelintzev ahbe nie mit ihm über diese Bücher gesprochen. Seiner Aussage nach erfuhr seine Frau erst mit Erscheinen der Ermittler von den Büchern. Auch er wurde im FSB-Gebäude verhört, aber ohne Ausübung von Druck.

Aus dem Protokoll der Befragung von Smagin vom 19. April 2018 geht hervor, dass Pchelintsev mit ihm über politische Themen gesprochen habe: “Russland ist nicht frei genug”, “alles wird sich zum Besseren ändern”, “Veränderungen kommen” und “die Gesellschaft wird frei sein”. Es heißt auch, dass Pchelintsev Smagin zwei Bücher schenkte, von denen “er viel lernen kann”. Smagin kommentiert das Protokoll: “So etwas ist nicht geschehen. Das habe ich nicht gesagt. Pchelintsev sagte einfach, dass alles besser wird als jetzt, dass alles wächst und sich entwickelt und dass es mehr Gutes geben wird. Über die Weitergabe von coolen Büchern wurde ebenfalls nicht gesprochen. Die Bücher, die Pchelintsev hinterlassen hat und die die FSB-Offiziere anschließend beschlagnahmt haben, und die Bücher, die er [Pchelintsev] und ich im Teehaus ausgetauscht haben, sind verschiedene Bücher“. Smagin gab zu, dass er und Pchelintsev Bücher von Carlos Castaneda und Robert Monroe ausgetauscht hatten. Seiner Meinung nach verwendet das Protokoll jedoch einen “falschen Kontext”. Außerdem sagte er: “Im FSB-Gebäude zu sein, ist an sich schon aufregend. Ich will mich nicht gegen die Mitarbeiter auflehnen. Ich wollte schneller fertig werden. In unserem Land besteht eine solche Norm darin, Strafverfolgungsbeamte mit Respekt und teils mit Angst zu begegnen, denke ich.

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Datum

31 May 2019

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